Die Geschichte des Tango Argentino ...
Wie alles begann ...
Die Geschichte des Tango Argentino beginnt am Río de la Plata. In den Großräumen Buenos Aires und Montevideo trafen am Ende des 19. Jahrhunderts die verschiedensten Völker und Kulturen
aufeinander. Getrieben von wirtschaftlicher Not in ihren Heimatländern und angezogen durch ein groß angelegtes Einwanderungsprogramm der argentinischen Regierung erreichten allein
zwischen 1880 und 1930 ca. 6 Mio. Neuankömmlinge die Hafenstädte am Unterlauf des Río de la Plata. Den zahlenmäßig größten Anteil an den Einwanderern hatten die Italiener, aber auch Spanier, Franzosen, Engländer,
Deutsche, Österreicher und Ungarn sowie Russen landeten in Heerscharen. Eine weitere, große Bevölkerungsgruppe waren die (größtenteils von englischen Händlern entführten) afrikanischen Sklaven.
Als die von der argentinischen Regierung geplante Landreform am Widerstand der Großgrundbesitzer scheiterte, verschlechterte sich die demographische Struktur. Zu den Einwanderern, denen es nicht
gelungen war, im Hinterland Fuß zu fassen und in die Hafenstädte zurückkehrten, kamen abertausende von arbeitslosen Peones (Landarbeitern) und Gauchos aus der Pampa dazu. Die schnell wachsenden
Großstädte konnten diese Menschenströme kaum noch aufnehmen. Es herrschte Arbeitslosigkeit und Elend. Hinzu kam ein spürbarer Frauenmangel, was Prostitution und Mädchenhandel förderte. Die
Menschen, die voller Hoffnungen nach Südamerika ausgewandert waren, hatten kaum eine Perspektiven mehr.
Der Tango Argentino entwickelte sich in dieser harten Zeit aus einer Vermischung verschiedener europäischer Musikformen (z.B. Polka, Walzer und Ländler), mit den lateinamerikanischen Musikrichtungen (z.B. den aus Kuba
stammenden Habanera oder der brasilianische Maxixe) sowie afrikanischer Rhythmik und Choreografie (Milonga, Candombe). Die harmonische Basis des Tangos ist europäisch, die Rhythmik jedoch greif z.T. afrikanische und lateinamerikanische
Vorbilder (z.B. dem Habanera) auf. Die ersten Tangos wurden im 2/4-Takt komponiert, ab etwa 1920 setzte sich der 4/4-Takt durch.
Erst um 1912 kam die Poesie von Gesang und Texten bestehend aus Sehnsucht und Anziehung, dem Verlangen nach Nähe und Wärme zur Liebsten, dem entrinnen aus der Gosse sowie dem Vergessen des Weltschmerz bei Alkohol und Glücksspiel zur Tango Musik hinzu.